Der Morbus Sinding-Larsen

 

Der Morbus Sinding-Larsen-Johannson (oft nur Morbus Sinding-Larsen genannt) betrifft vermehrt junge Sportler, vorwiegend im Alter von 9 bis 12 Jahren, und kann die Ursache für anhaltende oder wiederkehrende Kniebeschwerden sein.

 

Definition

Es handelt sich hierbei um eine schmerzhafte Entzündungsreaktion des Ansatzes der Kniescheibensehne (Patellasehne) am unteren Pol der Kniescheibe, ähnlich dem Patellaspitzensyndrom beim Erwachsenen. Dort kann es im Rahmen des entzündlichen Prozesses zu einer Ablösung von Knochenstückchen kommen, die daraufhin auch nekrotisieren, also absterben, können. Aufgrund dessen zählt der Morbus Sinding-Larsen zu den sogenannten aseptischen Osteonekrosen, den Erkrankungen, die mit einem nicht auf eine bakterielle Infektion zurückzuführenden Absterben von Knochengewebe einhergehen.

Zu dieser Gruppe gehört auch der Morbus Osgood-Schlatter, eine ähnliche Erkrankung, die am unteren Ende der Patellasehne, an ihrem Ansatz am Schienbein, lokalisiert ist.

 

Ursachen

Die Hauptursache für den Morbus Sinding-Larsen ist eine chronische Überlastung durch andauernde, wiederholte, ungewohnte oder zu starke Zugbeanspruchungen der Kniescheibensehne. Als Risikosportarten zählen daher Sportarten mit vielen Sprüngen, schnellen Richtungswechseln, Antritten und Abstoppbewegungen, beispielsweise Sportarten wie Hochsprung, Weitsprung, Fußball, Basketball oder Volleyball.

Darüber hinaus können noch weitere Faktoren eine Rolle spielen. Zu nennen sind hier unter anderem eine verminderte Dehnbarkeit der Oberschenkelmuskulatur, ein Hochstand der Kniescheibe sowie statische, aber vor allem auch dynamische, Fehlstellungen des Beckens, der Wirbelsäule, der Beinachsen und der Füße. Auch ein genetischer, also erblicher, Einfluss ist möglich.

 

Symptome

Charakteristisch für den Morbus Sinding-Larsen sind insbesondere lokale Schmerzen an der Kniescheibenspitze, die sowohl bei als auch nach der sportlichen Belastung auftreten können.

 

Diagnostik

Anhand der angegebenen Beschwerden und der körperlichen Untersuchung sowie durch eine Ultraschalluntersuchung des Kniegelenkes kann meistens die Diagnose eines Morbus Sinding-Larsen gestellt und es können anderweitige Erkrankungen oder Verletzungen weitgehend ausgeschlossen werden. In der Regel sind dann keine weiteren bildgebenden Verfahren mehr notwendig um die ersten therapeutischen Maßnahmen einzuleiten. Durch eine Röntgenuntersuchung und insbesondere eine Kernspintomographie (MRT) kann aber die Diagnose gesichert und das Ausmaß der Erkrankung bemessen werden.

 

Therapie und Prognose

Wird frühzeitig mit einer adäquaten, individuell abgestimmten Behandlung, die die aus der körperlichen Untersuchung sowie der Bildgebung erhobenen Befunde berücksichtigt und unterschiedlich ansetzende aber gezielte Therapiemaßnahmen beinhaltet, begonnen, so ist die Prognose sehr gut. Die Beschwerden können hinsichtlich Ihrer Intensität und Frequenz abnehmen, während gleichzeitig auch das Risiko für eine Chronifizierung oder für Komplikationen, wie zum Beispiel einen Riss der Patellasehne oder eine Nekrose der Kniescheibe, reduziert werden kann. Eine Sportpause ist nicht immer zwingend notwendig, es ist vielmehr eine beschwerdeadaptierte Anpassung der sportlichen Belastung angeraten. Zudem sollte auch nach Abheilung der Erkrankung eine Rezidivprophylaxe betrieben werden.

 

Dr. med. Simeon Geronikolakis