Die Patellaluxation
Springt die Kniescheibe, zum Beispiel nach Verdrehung des Kniegelenkes, einem Sturz oder einem direkten Schlag, aus ihrer Führung heraus, so spricht man von einer Kniescheibenausrenkung oder Patellaluxation. Aufgrund einer solchen Verletzung verpasste Ilkay Gündogan zum Beispiel die EM 2016 in Frankreich.
Nicht immer geht aber ein Unfall voraus, in vielen Fällen gibt es auch anlagebedingte Ursachen.
Symptome
In seltenen Fällen, vor allem wenn die Kniescheibe sofort von alleine wieder in ihre Führung zurück springt, kann die Symptomatik wenig ausgeprägt sein, teilweise wird eine erlittene Ausrenkung sogar überhaupt nicht als solche wahrgenommen. Meistens ist jedoch die Patellaluxation, insbesondere bei Erstluxation, sehr schmerzhaft und durch Einblutung in das Kniegelenk kommt es zu einer deutlichen Schwellung. Bleibt die Kniescheibe in der ausgerenkten Position, so zeigt sich zusätzlich eine typische Verformung des Kniegelenks.
Akutversorgung
Ist die Kniescheibe nicht von alleine wieder zurück in ihre Führung gesprungen, ist die Reposition durch einen Fachmann notwendig. In der Folge sollten die üblichen Sofortmaßnahmen schnell und korrekt durchgeführt werden. Das Kniegelenk wird zunächst ruhiggestellt, verbunden, gekühlt und hochgelagert.
Diagnostik
Bei einer Patellaluxation kommt es zu einer Verletzung des inneren Kapsel-Bandapparates der Kniescheibe und in manchen Fällen können auch Knorpelschäden oder weitere Begleitverletzungen auftreten. Eine relativ schnelle und gründliche Diagnostik ist somit unbedingt notwendig. Das Ausmaß der Verletzung wird auf den Röntgen- und MRT-Aufnahmen sowie in der körperlichen Untersuchung bestimmt. Immens wichtig ist es hierbei auch alle typischen Risikofaktoren zu identifizieren und zu bewerten, da diese von großer Bedeutung in der anschließenden Therapieentscheidung und in der Einschätzung der Wahrscheinlichkeit einer erneuten Luxation sind.
Therapie
Abhängig des Verletzungsausmaßes, der ermittelten Risikofaktoren und weiterer individueller Parameter (z.B. der Vorgeschichte, der Zeit seit der Verletzung, des Unfallmechanismus, des Alters des Patienten sowie dessen beruflichen und sportlichen Ansprüchen) wird die weitere Therapie festgelegt.
Besteht die Indikation zu einer operativen Versorgung, so ist, ebenfalls abhängig der erhobenen Befunde, die Art und der Umfang der Operation genau zu planen sowie der günstigste OP-Zeitpunkt zu bestimmen. Auch im Falle einer oft möglichen konservativen, also nicht operativen, Therapie, ist diese ganz genau und individuell zu gestalten. Zum Einsatz kommt hierbei in der ersten Phase meistens eine Knieorthese mit Beweglichkeitslimitierung, die exakt vorgegeben und im Verlauf schrittweise erweitert wird.
Dr. med. Simeon Geronikolakis